Dieser Sender ist nicht zu retten – ORF 1 gehört neu gegründet!

Dieser Sender ist nicht zu retten – ORF 1 gehört neu gegründet!

Blogeintrag von Golli Marboe, 20. Juni 2020

Vor Jahren wurde im ORF die Strategie ausgegeben, dass sich ORF 1 an ein junges, urbanes Publikum richten soll.

Dazu kaufte man Lizenzen von US Serien und jede Menge an Sportrechten.

Man stellte sich bewusst der Konkurrenz der damaligen Privatsender.

Dummerweise wirkt ORF 1 aber nun schon seit langem selbst wie ein Privatsender.

Das Publikum fragt völlig zu Recht, wozu man dafür GIS Gebühren zahlt?

Das weiß natürlich auch die ORF Geschäftsführung.

Aber es sieht fast so aus, als ob Alexander Wrabetz diesen Sender „opfert“, um seine Chancen zu erhöhen, weiterhin Generaldirektor des ORF zu bleiben.

Denn die Verantwortliche von ORF 1, Elisabeth Totzauer gilt als Favoritin der Niederösterreichischen Landeshauptfrau für die zukünftige Leitung des ORF.

Der für seine „machiavellischen Winkelzüge“ berühmte Wrabetz bot Lisa Totzauer -möglicherweise aus Kalkül – die Verantwortung für ORF 1 als „Channelmanagerin“ an.

Mit der offiziellen Zielsetzung, dem in die Jahre gekommenen Programm neuen Glanz zu verleihen.

Gleichzeitig aber – und das passierte an Lisa Totzauer vorbei – „pflasterte“ er die Sendeminuten weiterhin durch den Kauf von Sportrechten und internationalen Filmpaketen zu.

So hat er es der Channelmanagerin nahezu verunmöglicht nennenswert innovatives Programm zu produzieren, da kaum Budget mehr dafür vorhanden ist.

Für das Publikum ist dementsprechend kaum eine Veränderung der Anmut von ORF 1 zu erkennen. Und selbst in ÖVP Kreisen hört man nun, „dass die Lisa das wohl doch nicht könne ……“

Was aber könnten die Verantwortlichen in Politik und im ORF tatsächlich mit diesem „zu Tode reformierten“ Sender tun:

ORF 1 mit einer mitteleuropäischen Vision neu gründen!

Wie gut stünde es dem ORF und damit auch der Republik Österreich an, wenn man ein Grenzen überschreitendes mitteleuropäisches Programm gründet!

Einen Sender, der aus Dokus, Reportagen und mittelfristig auch aus fiktionalen Programmen besteht, die nicht aus Amerika kommen, sondern die Österreich und Mitteleuropa ins Zentrum der Berichterstattung rücken.

Ein Programm, das Nachbarn zu einer Gemeinschaft werden lässt.

Ein Programm, das Österreich auch von außen beleuchtet.

Ein Programm, das dafür sorgt, dass Berichte – die nach westeuropäischen journalistischen Standards erarbeitet werden – trotzdem auch in Ungarn oder Serbien zu sehen sind.

Ein Programm, das auch in Österreich Zuschauerkreise anspricht, die bisher vom ORF nur zum Teil erreicht werden (wie die vielen aus dem Balkan geflohenen und inzwischen heimischen Familien).

Ein Programm, das die Gemeinsamkeiten der Region beschreibt.

Ein Programm, das der Idee des erfolgreichsten aller ORF Formate folgt: Bundesland heute, einfach ein bisschen größer, nämlich für circa 50 Mio Mitteleuropäerinnen.

Ein Programm, das nicht nur in Deutsch, sondern gleichzeitig auch in albanisch, bosnisch, kroatisch, serbisch, slowakisch, slowenisch, tschechisch und ungarisch ausgestrahlt wird.

Ein Programm, das damit nicht zuletzt auch dem regionalen Tourismus dient.

Vielleicht hat Lisa Totzauer Lust dazu, bietet Alexander Wrabetz die Stirn und formuliert eine europäische Vision:

Ein Projekt zusammen mit den öffentlich-rechtlichen Sendern der Nachbarn; ein Projekt, das selbstredend auch als Online Plattform im Netz stattfinden müsste.

Ein Projekt, das nicht zuletzt dafür ein Beispiel wäre, wie sich Mitteleuropa in Zukunft als Medienstandort etablieren möchte.

So wie das Frankreich ja schon immer und die skandinavischen Länder seit vielen Jahren tun.

Die heute schon attraktiven Eigenproduktionen von ORF 1, die finden ganz bestimmt auch dann ihr Publikum: dok eins, Willkommen Österreich oder das Kinderprogramm von Thomas Brezina werden auch vor gut 50 Millionen potentieller Seherinnen und Seher reüssieren.

P.S.: Und die vielen Sportübertragungen, die gehören in Zukunft auf ORF Sport+.

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