Lehrerinnen und Lehrer wünschen sich mehr psychologische Hilfe
23. September 2025, 16:09 aus Die Presse/APA
Eine Umfrage unter 2500 Lehrkräften zeigt: Die Möglichkeit, über Belastungen und Stress zu sprechen, fehlt den meisten.
Obwohl sie immer umfangreicher und unterschiedlicher belastet sind, gibt es für sie kaum psychische Unterstützung: So lautet das Fazit einer aktuellen Umfrage im Rahmen der Mental Health Days, die an 91 Schulen unter 2500 Lehrkräften durchgeführt worden ist.
Die befragten Lehrerinnen und Lehrer führen dabei Notengebung, Zeitdruck und die Erziehungsberechtigten als größte Stressfaktoren an. Bei ihren Schülern sehen sie Handysucht, Leistungsdruck, Mobbing, Ängste bzw. Panikattacken und Depressionen als drängendste Probleme. Unterstützung im Umgang mit Belastungssituationen bekommen sie der Umfrage zufolge derzeit aber selten.
Kaum interner Austausch
Weniger als ein Drittel der Befragten verfügt über einen Leitfaden zum Umgang mit psychischen Krisen. 70 Prozent hatten im vergangenen Schuljahr nie eine Supervision, also Austausch zu beruflichen Problemen mit einem Experten. Auch Intervision, also Austausch im Kollegium, fand bei 80 Prozent nicht statt. 94 Prozent hätten jedoch gern regelmäßig professionelle Unterstützung. Mehr als die Hälfte der Befragten hat bereits (private) Therapieerfahrung. Kritik wird an den Bildungsdirektionen geübt: Zwei Drittel sind der Meinung, dass von diesen zu dem Thema zu wenig komme.
Um die Lage zu verbessern, müsse man nicht zwingend viel Geld in die Hand nehmen, betonte Andrea Birbaumer, Obfrau der Gesellschaft kritischer Psychologen und Psychologinnen (GkPP). Wichtig findet sie Präventionsleitfäden mit Ansprechpartnern und Informationen zur Selbsthilfe, wie man etwa die ersten Anzeichen eines Burn-outs erkennt oder man mit einer Panikattacke umgehen kann. Teamteaching und ein Buddysystem aus jungen und älteren Kollegen sieht sie ebenfalls als mögliche Hebel. (APA)
23. September 2025, 16:09 aus Die Presse/APA