Elefantenrunde im ORF

Elefantenrunde im ORF

Blogeintrag von Golli Marboe, 28. September 2019

Liebe Claudia Reiterer, Lieber Armin Wolf,

der ORF Publikumsrat besitzt zwar einen eigenen Ausschuss für Beschwerden.
Aber wohin kann man sich eigentlich wenden, wenn man eine Sendung als besonders gelungen hervorheben möchte?
Werde in der nächsten Präsidiale des Publikumsausschusses einen neuen Ausschuss für „Best Practice“ anregen.
(Deshalb finden sich in cc auch gleich meine Kolleginnen und Kollegen des Publikumsrates.)
Neben dem heutigen Orchestertag anlässlich des 50jährigen Bestehens des RSO auf Oe1, unbedingt und ausführlich begründet die Gestaltung Ihrer „Elefantenrunde“ vom Donnerstag als ein solches einbringen:
als ein ausgezeichnetes Beispiel für öffentlich-rechtliches Programm- und Journalismusverständnis !
Die Kandidatinnen der sechs Parteien konnten sich und ihre Themen präsentieren.
Mit nicht üblichen Fragestellungen, die trotzdem nicht mühsam an den Haaren herbeigezogen waren.
Die Kandidaten gingen durch diese Fragen auch auf Positionen der Konkurrenten ein, ohne dies aber in der sonst so üblichen „Duell-Aggression“ tun zu müssen. Sie haben tatsächliche Alltagssituationen des Publikums in die Fragen hineingeholt, wie ein Vorstellungsgespräch bei einem Arbeitgeber, oder die direkte 30sek Ansprache an eine potentielle Wählerin – und damit auch emotional für eine Beziehung zum Zuschauer gesorgt.

Auch die Lebenswelten der Kandidaten wurden berücksichtigt, wenn bspw. Pamela Rendi Wagner auch als Ärztin angesprochen wurde.

Bin wirklich sehr begeistert und dankbar für Ihre Mühe und Kreativität, die Sie in dieses Konzept und in diesen Abend gesteckt haben.
Lassen Sie uns darauf hoffen, dass in den anstehenden Sondierungsgesprächen nach der Wahl dann auch in Bezug auf dieses – mein Herzensthema – „Medien“ und insbesondere die Gestaltung eines neuen „ORF Gesetzes“ genug Hirn, Herz und Leidenschaft verwendet wird, wie eben auch nötig und wert.
Nicht zuletzt, damit wir in den nächsten Jahren noch viele derartige „best practice“ Beispiele des ORF hervorheben können!

Mit allen guten Wünschen,
Ihr / Euer
Golli Marboe

PS: An jene die glauben, dass auch der Markt solche Informationsformate, wie ein öffentlich rechtlicher Sender produzieren könnte, sei der unten stehende Vergleich adressiert:
Wie sehr fallen all diese oben beschriebenen inhaltlichen Aspekte insbesondere dann auf, wenn man mit den Elefantenrunden der konkurrierenden Privatanbieter vergleicht:
den Streitereien unter der Leitung von Corinna Milborn in ihrem Sendungsdrittel der Privat TV Elefantenrunde;
oder die einseitige Themenwahl (tatsächlich Sicherheit und Migration !?) unter der Leitung von Michael Fleischhacker,
allenfalls das Sendungsdrittel von Meinrad Knapp könnte man als für einen Privatsender gelungene Ergänzung zum ORF Angebot ansehen; und die Angebote der Fellners sprechen ja sowieso für sich und sind keiner inhaltlichen Erwähnung wert.

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